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1. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 33

1849 - Münster : Coppenrath
33 sprungen. Der erzürnte Romulus habe ihn erschlagen und die- sen Fluch ihm nachgerufen: „So fahre Jeder, der nach dir über meine Mauer setzt!" Romulus war jetzt alleiniger Herrscher, und die Stadt nach ihm benannt.3) K. 9. Quellen der römischen Geschichte und neuere Bearbeitungen derselben. Zu den ältesten geschichtlichen Denkmalen Roms, welche zum Theil als Quellen der späteren Geschichtsforschung zu be- trachten sind, gehören die öffentlich autorisirten und bereits zur Zeit der Könige begonnenen kurzen Aufzeichnungen merkwürdiger Ereignisse und Einrichtungen. Die wichtigsten Quellen sind: 1. Die commentarii regum und leges regiae, Aufzeichnungen von Gesetzen und Verordnungen der Könige. 2. Die annales maximi oder publici, chronikenartige, durch den jedesmaligen Pontifer Marimus angefertigte Verzeichnisse der wichtigsten Er- eignisse jedes Jahres. 3. Die eommentarii pontificum, die wahrscheinlich bloß auf den Cultus und gewisse priesterliche Ver- richtungen und Vorrechte sich bezogen. 4. Die libri lintei und libri magistratuum, Verzeichnisse der Magistrate der einzelnen Jahre, unter denen besonders die fasti consulares wichtig wa- ren. Über den Inhalt und den Charakter dieser Denkmale kann nichts Bestimmtes angegeben werden, da sie wahrscheinlich bei der Einäscherung der Stadt durch die Gallier im Jahre 388 vor Ehr., wenn auch nicht sämmtlich, doch größtentheils untergegangen sind. Neben diesen ältesten geschriebenen Urkun- den bestand eine Überlieferung mancher Thatsachen in der ein- heimischen Sage, welche in Nationalliedern eine poetische Ein- kleidung fand und sich vermittelst dieser leichter fortpsianzte. Auch innerhalb der Familien pflanzten sich Nachrichten von be- 3) Die Ableitung des Namens Rom von Nomulus muß befremden; denn hiernach müßte doch wohl die Stadt den Namen „Romula" füh- ren. Wollen wir bei jener Mythe bleiben, so kann „Romulus" nur als eine damals oft gebrauchte Verkleinerungsform erscheinen, so daß der eigentliche Name des Stammheros „Romus" ist, und hiervon „Rom." — Schmeichelnde Griechen leiteten gern den Namen Rom von ihrem Worte (Stärke) ab. Weiter. Geschichte der Römer. 3

2. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 34

1849 - Münster : Coppenrath
34 rühmten Mitgliedern fort, besonders durch die sogenannten lan- do« fúnebres oder Leichenreden, worin den Vorfahren oft er- dichtete Triumphe, Confútate u. s. w. zugeschrieben wurden, die jo in die Geschichte übergegangen sind. Die eigentliche Geschichtschreibung begann erst nach dem zweiten punischen Kriege sich in Rom nach und nach auszubil- den, und zwar durch die Annalisten, deren zahlreiche Werke jedoch verloren und nur durch die Anführungen späterer Schrift- steller bekannt sind. Sie zeichneten die römische Geschichte von der Erbauung der Stadt an in einfachen und schmucklosen Chro- niken (anuales) nach der Reihenfolge der Jahre auf. Der erste unter den römischen Annalisten ist nach des Li- vius Zeugniß Q. Fabius Pictor, der im zweiten punischen Kriege gedient hatte und nachher mehre für uns größtentheils verloren gegangene Bücher (anuales) schrieb, deren Glaubwür- digkeit indessen schon von Polpbius in Zweifel gezogen worden ist. Der fast gleichzeitige, als sorgfältiger Geschichtsforscher ge- rühmte L. Ein eins Ali mentu s, der ebenfalls im zweiten punischen Kriege gedient hatte, schrieb eine Geschichte Roms von der Gründung an bis auf seine Zeit, aber in griechischer Spra- che; ebenso Acilius, dessen Annalen ein gewisser Claudius ins Lateinische übersetzte. Weit mehr haben wir den Verlust der „Origines" des M. Porcius Cato Censorinus zu beklagen, worin nach sieben Büchern die Geschichte des Ursprun- ges der Stadt Rom und der andern Städte Italiens, dann insbesondere die Geschichte der beiden punischen Kriege und der darauf folgenden Ereignisse bis 151 v. Chr. behandelt war. Fast gleichzeitig besang der Dichter Q. Ennins, aus Rudiä in Campanien, in einem großen Nationalepos von achtzehn Bü- chern (anuales) die Geschichte Roms von dessen Gründung an bis auf seine Zeit, von welchem Werke auch zahlreichere und größere Bruchstücke auf uns gekommen sind. Die vielen Anna- listen der folgenden Zeit sind uns meist nur den Namen und einzelnen Anführungen nach, die sich insbesondere bei Livius finden, bekannt. Unter den noch vorhandenen Schriften der Alten, welche die römische Geschichte in einigem Zusammenhänge behandeln, sind folgende hervorzuheben, a. In griechischer Sprache

3. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 35

1849 - Münster : Coppenrath
35 schrieben: Polybius aus Megalopolis, ein Zeitgenosse des jüngern Scipio, der in vierzig Büchern allgemeiner Histo- rien den Zeitraum vom Anfänge des zweiten punischen Krie- ges bis zum Ende des letzten macedonischen Krieges, also von 218—157, behandelt. Vollständig sind jedoch nur die fünf er- sten, das 6. bis zum 17. in Auszügen, die übrigen nur in Bruchstücken vorhanden; Dionysius von Halikarnaß, der zur Zeit des Augustus ein Werk Idq/aioxoyia cpco(xaixrj in 20 Bü- chern schrieb, von denen aber nur noch die ersten 11 übrig sind, welche die älteste Geschichte Noms bis zum Jahre 443 v. Ehr. umfassen; Appian aus Alexandria schrieb eine römische Ge- schichte von Noms Ursprung an bis auf seine Zeit, in 24 Bü- chern. Davon sind außer dem Anfang des Werkes noch übrig: B. 6—8 oder Geschichte der Feldzüge in Spanien und gegen Hannibal; B. 11 und 12 über die Kriege in Syrien und ge- gen Mithridates; B. 13—17' über die Bürgerkriege bis auf Cäsar; B. 23 über den Krieg in Jllyrien. Die römische Ge- schichte des Dio Cassius, aus Nicäa in Bithynien, bestand aus 80 Büchern und war von den ältesten Zeiten Roms bis auf die Zeiten des Verfassers (229 v. Ehr.) fortgesetzt. Die noch erhaltenen Bücher (B. 35—54) umfassen die Begebenhei- ten vom Jahre 87 bis 8 v. Ehr. Von Plutarch aus Chä- ronea, dem Lehrer und Freunde des Kaisers Hadrian, haben wir das Werk ßwl Iiuqulhß.oi, das 22 Biographien berühm- ter Römer enthält, deren Reihe Romulus eröffnet, der Kaiser Otho beschließt. Als Compendienschreiber verdient vorzüglich Zonäras Beachtung, welcher im zwölften Jahrhundert nach Ehr. ein Xqovixov vom Anfänge der Dinge bis 1118 schrieb, wobei er ältere, für uns verloren gegangene, Schriftsteller benutzte. b. Unter den Schriftstellern, welche die römische Geschichte vom Anfänge bis auf ihre Zeit in lateinischer Sprache schrieben, sind besonders folgende zu nennen: Titus Livius (geboren zu Padua 58 v. Ehr. und gestorben daselbst 19 n. Ehr.). Sein Werk, das er selbst Annales genannt, umfaßt in hundert zwei und vierzig Büchern die Geschichte Roms von sei- ner Gründung bis auf den germanischen Krieg und den Tod des Drusus, 9 v. Ehr. Es sind aber nur fünf und dreißig Bücher vollständig auf uns gekommen, und zwar die zehn ersten 3«'

4. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 37

1849 - Münster : Coppenrath
37 seiner Zeit, von Galba's Thronerhebung bis zum Tode Domi- tian's, woran die Geschichte des Nerva und Trajan sich knüpfen sollte, was indessen unausgeführt geblieben ist. Leider besitzen wir bloß die vier ersten Bücher und den Anfang des fünften. Auch ein zweites Werk des Tacitus, Annales, welches die Ge- schichte Roms vom Tode des Augustus bis auf den Tod des Nero befaßt, ist nur unvollständig auf uns gekommen. Von den sechzehn Büchern fehlt uns ein Theil des fünften Buches, dann das siebente bis zehnte nebst dem Anfänge des elften und dem Schluß des sechzehnten. — Ammianus Marcellinus, der um 400 nach Chr. lebte, schrieb: Herum ß-estarum libri Xxxi, eine Geschichte von dem Regierungsantritte des Nerva, 91 n. Chr. bis zum Tode des Valens, 378 n. Chr., wobei aber die dreizehn ersten Bücher mit der Geschichte der Jahre 91—352 fehlen. Auch mehre in derselben Sprache geschriebene Biographien sind von größerem oder geringerem Einflüsse auf die römische Geschichte. So schrieb Cornelius Nepos, der Freund des Cicero, das Werk: vitae excellentium imperatormn, wovon das Leben des Hamilcar, Hannibal, Cato und Atticus hierhin gehö- ren; C. Corn. Tacitus: vita Agricolae; — C. Sueto- nius Tranquillus: vitae Xii imperatorum, Biographien der zwölf ersten Kaiser, von Cäsar bis Domitian. Gewisser- maßen als Fortsetzung des Suetonius iah eine Reihe von Bio- /¡A' : • graphien römischer Kaiser von Hadrian bis auf Carus und des- sen Söhne, oder von 117 bis 285, von sechs verschiedenen Verfassern (Scriptores historiae Augustat) betrachtet werden. Ferner besitzen wir von S. Aurelius Victor, der im vier- ten Jahrhundert, zur Zeit des Kaisers Julian, lebte, die beiden Werke: de viris illustribus Rornae und de Caesaribus. Endlich hat Valerius Marimus, der unter dem Kaiser Tiberius lebte, eine Sammlung von interessanten Geschichten und Anek- doten unter dem Titel: Factorum dictorumque memorabilium libri Ix, hinterlassen. Außer den Geschichtschreibern enthalten mehr oder minder- zahlreiche Notizen für die römische Geschichte die Werke des Cicero; und zwar können die beiden noch vorhandenen Bücher de re publica und die drei Bücher de legibus für die Geschichte

5. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 42

1849 - Münster : Coppenrath
42 machten Vorschläge der Gracchen, welche aus einem tief gefühl- ten Bedürfnisse der Zeit hervorgehen, führt zu einem offenen Bruche zwischen beiden Parteien. Das Volk unterliegt und fühlt den geschärften Druck mit um so größerer Bitterkeit. Sitten- losigkeit und Habsucht greifen immer mehr um sich, und die Verfassung löset sich mehr und mehr auf. Sklavenaufftände er- folgen, und bald erzwingen sich die italischen Bundesgenossen, welche durch die vorausgehenden Kämpfe zu erhöhten Ansprüchen gereizt worden sind, die Aufnahme ins römische Bürgerrecht. Die Unsicherheit der Verhältnisse und das Parteiinteresse läßt ehrgeizige Volksführer in ihnen neue gefährliche Werkzeuge finden, und durch sie für wenige Jahre eine Gewaltherrschaft, welche von Sulla gebrochen, und durch eine andere Gewaltherrschaft, die der Aristokraten, ersetzt wird. Aber auch diese ist nicht von Dauer. Sie wird allmälig von Cäsar und Pompejus unter- graben. Ihren Untergang findet sie auf dem Schlachtfelde von Pharsälus. Denn von nun an fragt es sich nicht mehr, ob ein Einzelner vermittelst des Heeres und des Volkes herrschen soll, sondern wer dieser Einzelne sein soll. Der Ausgang der Schlacht bei Actium (31 vor Ehr.) entscheidet zuletzt für C. Julius Cäsar Octavianus. — Bei diesem innern Verfall des Staates ent- wickeln dennoch die Römer, wenn es bloß auf das Kriegführen und Schlachten gewinnen ankommt, eine oft bewunderungswür- dige Kraft. — Künste und Wissenschaften stehen in schönster Blüthe. Dritter Ieitraum. Rom unter Kaisern. 30 vor Chr. — 470 nach Chr. Im Ganzen genommen — denn an einzelnen schönen Pe- rioden fehlt es nicht — ist die Kaisergeschichte die Zeit des all- mäligen Verfalles sowohl den innern Staatsformen nach, als auch der nach Außen gerichteten Macht. Dieser Zeiraum kann ebenfalls in drei Abschnitte zerlegt werden: Erster Abschnitt. Vom Anfänge der Negierung des Kai- sers Augusius bis zum Tode des Kaisers Marc Aurel 180. Mit Klugheit und Milde ordnet Augustus die Verhältnisse des Herrschers zu Senat, Heer und Volk; allein seine nächsten

6. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 56

1849 - Münster : Coppenrath
r 56 Tullus griff auch noch die Fidenater, Vejenter und Sabiner an, jedoch ohne Erfolg. Mitten auf der kriegerischen Laufbahn traf ihn, der Sage nach, der sengende Blitzstrahl des zürnenden Jupiter. \ §. 14. Jvncus Mlartius. 640 —64f. Dieser war mehr für Ruhe und Frieden, gleichwie sein Oheim Numa. Er beförderte den unter der Regierung seines kriegerischen Vorgängers vernachlässigten Ackerbau und stellte auch die verfallene Staatsreligion wieder her. Da glaubten die un- ruhigen Nachbaren, besonders die Latiner, unter einem so unkrie- gerischen Könige sei Alles zu wagen, und fielen plündernd in das römische Gebiet ein. Aber Ancus wußte auch zur rechten Zeit das Schwert zu führen. Er trieb sie zurück, zerstörte mehre ihrer Städte und versetzte einen Theil ihrer Einwohner nach Rom, wo sie den aventinischen Hügel anbauten. Zur größeren Sicherheit befestigte er auch die jenseits der Tiber gelegene Vor- stadt Janiculum und brachte sie durch eine hölzerne Brücke') mit Rom in Verbindung. Auch mit den Vejentern führte er einen glücklichen Krieg und erweiterte das römische Gebiet bis an's Meer. Hier am Ausflusse der Tiber gründete er die Hafenstadt Ostia als die älteste römische Kolonie und ward so der Schöpfer der Schiffahrt und des Handels seines Volkes. In Folge der häufigen Übersiedelung der Einwohner ero- berter Städte nach Rom, hatte dieses an Umfang und Bevölke- rung außerordentlich zugenommen. Die neuen Ankömmlinge baueten sich hier auf dem ihnen vom Staate geschenkten Grundstücke an, und viele von diesen kleinen freien Gutsbesitzern schwangen sich durch Fleiß und Wirthschaftlichkeit bereits zu einiger Wohlhaben- heit empor. Die Zahl dieser kleinen freien Grundbesitzer erhielt aber den bedeutendsten Zuwachs durch die Aufnahme der Latiner unter Ancus; und seitdem bildeten diese in so großer Überzahl vorhandenen Neubürger, gegenüber den Altbürgern und deren Clienten, einen besonderen Stand, die Plebsd oder die'menge. *) Pons Sublicius. 2) Die Wortwurzel selbst deutet hin auf die Maffe, Fulle, Menge, To nxrjdog, pleo, plebes, plebs.

7. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 264

1849 - Münster : Coppenrath
264 dem Tode des Sulla nach Rom zurück. Um sein Rednertalent, von welchem er hier schon herrliche Proben abgelegt hatte, noch mehr auszubilden, machte er im Winter des Jahres 76 eine Reise nach Rhodus, wo der berühmte griechische Rhetor Molo eine Schule für die Redekunst eröffnet hatte. Unweit Milet wurde er von Seeräubern aufgefangen, welche zwanzig Talente Löse- geld forderten. Er aber wollte fünfzig geben, indem er sagte, er sei wohl so viel und auch noch mehr werth; — und schickte seine Sklaven ab, das Geld zusammenzubringen. Vierzig Tage lang war er auf dem Caperschiffe. Durch Kühnheit, Geist und Witz nahm er erst die Piraten für sich ein, dann beherrschte er sie; ja er nahm keinen Anstand, ihnen im Scherze zu drohen, er werde sie alle hinrichten lassen. Endlich kam das Lösegeld an, und er wurde bei Milet an's Land gesetzt. Sofort eilte er an der Spitze einiger wohlbemannten Schiffe, die er sich verschafft hatte, den Räubern nach, holte sie ein und verwirklichte an ihnen seine frühern Drohungen. Nach seiner Wiederankunft in Nom erwarb er sich durch seine Freigebigkeit und demokratischen Grunde sätze die Volksgunst, das sicherste Mittel der Erhebung; und sein Ehrgeiz spornte ihn immer vorwärts auf der Bahn der Ehre und des Ruhmes. Im Jahre 67 ging er als Quästor nach Spanien, und sprach zu Gades, vor dem Standbilde Alexander's des Großen, mit Thränen in den Augen: „Der hatte in mei- nem Alter schon die Welt erobert, und ich — ich habe noch nichts gethan!" Als curulischer Ädil (65) empfahl er sich dem Volke durch die prachtvollsten Spiele; namentlich veranstaltete er ein Gladiatorengefecht, bei welchem 320 Paar, alle in sil- bernen Rüstungen, auftraten. Durch nichts aber sprach er seine Gesinnung deutlicher und nachdrücklicher aus, als durch die Her- stellung der Trophäen des Marius. Bei Nacht ließ er sie, mit Bildern des Sieges und der Siegesgöttin geschmückt, auf dem Capitole aufstellen; eine Inschrift feierte die Thaten, deren Denk- male sie waren. Das Aufsehn war allgemein, die Wirkung ge- waltig. Mit lautem Jubel begrüßten die alten Marianer, deren große Zahl man da erst kennen lernte, das Bild ihres großen Feldherrn im glänzenden Schmucke seiner Kriegestrophäen, und Cäsar galt seitdem als ihr neues Haupt. Im Senate dagegen vernahm man das ernste Wort: nicht mehr durch unterirdische

8. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 266

1849 - Münster : Coppenrath
266 steigen, der Andere behaupten, der Dritte gewinnen wollte,"-) bekam, als er bekannt wurde, vom Volke den Spottnamen Triumvirat (Dreimännerbund). Cäsar erlangte nun durch Hülfe des Pompejus und Crassus, was er gesucht hatte, und wurde Consul im Gemeinschaft mit M. Calpurnius Bibulus (59). Um das Volk zu gewinnen und seinen Verbindlichkeiten gegen Pompejus nachzukommen, trat er zunächst mit einem neuen Acker- gesetze auf, nach welchem die in Campanien gelegenen Staats- ländereien an 20,000 ärmere Familienväter, die drei oder mehre Kinder hätten, und vorzugsweise an die Veteranen des Pompe- jus vertheilt werden sollten Das Gesetz war so vorsichtig ab- gefaßt, daß Niemand im Senate gegen dieses selbst etwas Er- hebliches einwenden konnte; allein über die eigentliche Tendenz desselben blieb der Senat keinen Augenblick in Ungewißheit; und Cato trat mit der Erklärung auf: „Wir wollen nicht, Cäsar, daß du auf Kosten des Schatzes dir die Gunst des Volkes er- kaufen sollst." Nun brachte Cäsar die Sache an das Volk. Nach einer öffentlichen Rede, die er zur Empfehlung des Vor- schlages hielt, fragte er, um nicht die Form zu verletzen, zuerst seinen Collegen Bibulus um seine Meinung. Dieser widersetzte sich dem Anträge und hielt eine heftige Gegenrede, wurde aber mit Gewalt aus der Versammlung getrieben. Pompejus erklärte sich dafür und versprach, Schild und Schwert für das Gesetz zu erheben, wenn es sollte angefochten werden. Als in demsel- den Sinne sich auch Crassus aussprach, blieb kein Zweifel mehr über das Dasein einer Verbindung zwischen den Dreiherrn. Das Gesetz wurde von allen Tribus bestätigt; und der einge- schüchterte Bibulus zog sich fast von allen Geschäften zurück, so daß eigentlich Cäsar allein Consul war Dieses haben die Zeit- genossen hinlänglich bezeugt, indem sie jenes Jahr witzig bezeich- neten: „als Julius und Cäsar Consuln waren." Um auch die einflußreichen Ritter, die durch die Mithridatischen Kriege große Verluste erlitten hatten, für sich zu gewinnen, setzte er einen zweiten Antrag an das Volk durch, nach welchem den Pächtern 2) 8ic igitur Caesare dignitatem comparare, Crasso augere, Pom- pejo retinere cupientibus omnibusque pariter potentiae cupidis, de in- vadenda república facile convenit. Florus Iv. 2.

9. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 359

1849 - Münster : Coppenrath
359 Die Gothen, weit entfernt, zu glauben, daß in dieser der Kaiser sei, steckten diese, wie tausend andere, in Brand; und Valens büßte seine Treulosigkeit mit dein Feuertode. Unaufhaltsam, wie ein ausgetretener Strom, wälzten sich nun die Sieger unter schrecklichen Verwüstungen bis unter die Mauern von Constan- tinopel. In dieser drohenden Gefahr ernannte Gratianus seinen erprobten Feldherrn, den Spanier Theodosius (379—395) zum Mitkaiser und übertrug ihm die Präfectur des Orients. Dieser hielt die Barbaren in ihrem Verwüstungszuge auf und vermittelte durch einen Ver- gleich mit ihnen den Frieden. Es wurde ihnen Mösien, Thra- kien und Kleinasien angewiesen, wo sie als freie Grundbesitzer nach eigner Sitte und Verfassung unter ihren Fürsten leben sollten; dagegen verpflichteten sie sich, ihm 40,000 Mann Hülfs- truppen für Geld und Lebensmittel zu stellen. In ihren neuen Wohnsitzen nahmen die Gothen, durch den Umgang und das Zusammcnwohnen mit Christen, auch deren Religion an, und diese in Verbindung mit dem Ackerbau diente dazu, sie zu ent- wildern und sie in kurzer Zeit zu den gebildetsten aller Bar- baren zu machen, so daß sie mittelst der Macht, zu welcher sie sich bald erhoben, den ersten Samen zur Civilisation aller Ger- manen ausstreuten. Ein besonderes Verdienst um sie erwarb sich Ul filas (Wulstla) aus Cappadocien, der zu jener Zeit Bischof dieser Natiou war; und ein Zeugniß der Liebe und des Eifers, welchen er für sein Volk hatte, bleibt noch heut zu Tage seine Übersetzung der Evangelien in das Gothische, welche das älteste Denkmal unserer Sprache ist.2) Seit jenem Vertrage mit Theodosius dienten immer Gothen im römischen Heere und erhielten selbst die angesehensten Stellen. Aber ein furchtbares Beispiel war gegeben, die übrigen Barbaren aufzumuntern. Während dieser großen Völkerbewegungen tat Osten des Reiches war der Westen desselben der Schauplatz blutiger Thronstreitigkeiten. Gegen Gratian riefen die Legionen in Brit- tanien ihren Befehlshaber, den Mari mus, zum Kaiser aus. -) Der Ulftlanische Text wird unter dem Namen des silbernen Codex (das Pergament ist mit Purpur gefärbt, die Buchstaben in Silber eingezeichnet) zu Upftla in Schweden aufbewahrt.

10. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 378

1849 - Münster : Coppenrath
____378 ______ griechischen Artemis. In Rom waren ihr, so wie ihrem Bruder Apollo die Säcularspiele heilig. 8) Apollo wurde als eine besondere Gottheit erst später in Rom verehrt und mit dem griechischen Phöbus Apollo identificirt, der Schutz in Gefahren, besonders in pestartigen Krankheiten gewährt, den Dichter be- geistert und ihm den Blick in die Zukunft eröffnet. 9) Nep- tunus ward anfangs als Gott der Pferde verehrt (N. equester) und, wie es scheint, sehr bald, mit einem andern altitalischen Gotte Consus vermischt. Ihm zu Ehren feierte man ludi equestres, die anfangs consualia, dann von dem Orte der Feier ludi circenses genannt wurden. Seitdem die Römer eine Seemacht hatten, übertrugen sie die Vorstellungen der Griechen von Poseidon auf Neptun. 10) Vulcanus scheint in der frühern Zeit als der Gott, welcher die Versöhnung und Ver- einigung getrennter Stämme bewirkte, verehrt worden zu sein. Später galt er als Beschützer der Ofen und Feueressen, und die Römer verglichen ihn mit dem Hephästus der Griechen. Sein gewöhnlicher Beiname war mnlciber 2). 11) Mercu- rius (von mercari) war der Gott des Handels und der da- mit in Verbindung stehenden Künste und Fertigkeiten und wurde vorzüglich von den Kaufleuten verehrt. 12) Ceres (gr. De- meter) war Fruchtgöttin, und ihr Fest, Cerealia, eine Nachah- mung der attischen Thesmophorien. Die Beinamen der Ceres, als frugífera, specifera, mater agrorum, alrna etc., sind sämmt- lich aus dem griechischen Mythos zu erklären. — Frühzeitig ward auch Bacchus unter dem Namen Uber und pater Le- naeus als Genius der Fruchtbarkeit verehrt und ihm eine Göt- tin, Libera, zur Seite gestellt; später wurde er mit dem grie- chischen Dionysus identificirt. Jedoch machten die Ausschwei- fungen, welche dieser Dienst veranlaßte, ein Verbot desselben im Jahre 186 vor Chr. nothwendig. — Als den Herrscher im Reiche der Schatten verehrten die Römer den Orcus, wie die Griechen den Hades. Auch eine Göttin der Unterwelt verehrten sie unter dem Namen Libitiua. Außer den bisher genannten wurden von den Römern noch folgende einheimische, altitalische Gottheiten verehrt, ) Vielleicht a mulcendo j e. molliendo ferro.
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